Mein Senioren-Club

Anerkennung und Respekt

Meine älteste Kundin ist sage und schreibe 91 Jahre alt. Ihr folgen zwei weitere Damen im Alter von 82 und 74 Jahren.

Natürlich sind Projekte für ältere Menschen von viel geringerem Umfang und Schwierigkeitsgrad, als wenn ich für Firmen arbeite. Trotzdem machen sie mir genauso viel Freude. Der Grund dafür ist folgender:

Sie geben mir einen Realitätscheck

Interaktionen auf einem Computer, die für mich super natürlich sind, sind für ältere Menschen oft ganz neue und schwer zu erfassende Konzepte. Das liegt daran, dass sie überhaupt keine "Digital Natives" sind.

Dieser Umstand verlangt von mir immer wieder, dass ich mich wirklich anstrenge und mir ein Konzept für die Systemkonfiguration ausdenke, das für Menschen mit geringen digitalen Kenntnissen gut funktioniert.

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Dabei wurde mir klar, wie komplex moderne Betriebssysteme geworden sind. Sie für einfache Anwendungsfälle zu entschlacken, selbst macOS und sogar die mobilen Systeme iOS und Android*, erfordert in der Tat eine intellektuelle Anstrengung.

Diese gedankliche Arbeit gibt mir wiederum einen wertvollen Input für meine Gesamtphilosophie, einfach zu bedienende Systeme für jedermann (auch in Unternehmen) zu konfigurieren.

*KaiOS funktioniert meiner Meinung nach noch nicht gut genug. Auch diverse "Senioren-Telefone" lassen im Detail zu wünschen übrig.

Sie haben einen Spill-over-Effekt auf meine anderen Projekte

Wenn ich für Unternehmen arbeite, sind einige der häufigsten Probleme unübersichtliche Desktops, Startmenüs, Taskleisten, Launchpads, Docks, Homescreens, Dateistrukturen und Mailboxen. In den meisten Fällen besteht ein Bedürfnis nach Vereinfachung – genau wie bei meinen älteren Kunden.

Und die wenigsten meiner Kunden verlangen oder können ausgeklügelte Tastatur/Maus- und grafische Shortcut-Systeme bedienen, die all die (tollen 😇) Features moderner Betriebssysteme nutzen und theoretisch die eigene Produktivität durch die Decke gehen lassen. Die meisten Leute nutzen zwischen 10-20% der Funktionen, die Betriebssysteme heute bereitstellen.

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Was konfiguriere ich konkret für ältere Menschen?

Unsere modernen Betriebssysteme bieten eine Fülle von Funktionen zur Barrierefreiheit. Schriftgrößen, Zoomstufen, Anzeigekontraste, Mausverhalten, Empfindlichkeit der Touch-Eingabe und vieles mehr können nach persönlichen Vorlieben konfiguriert werden.

So ist es möglich, auf häufige Beeinträchtigungen älterer Menschen wie Sehschwäche, Farbenblindheit oder degenerierte Feinmotorik einzugehen.

Daher kann ein gut konfiguriertes System eine echte Hilfe im Leben älterer Menschen sein, indem es sie mit Familie, Freunden und Betreuern in Verbindung bleiben lässt.*

*Wenn Sie mehr wissen wollen, es entwickelt sich eine ganze Industrie unter dem Begriff "Ambient Assisted Living (AAL)". Durch den Einsatz von Technologie können ältere Menschen länger in der Freiheit, dem Komfort und der Vertrautheit ihres eigenen Zuhauses bleiben.

Abschliessende Überlegungen

Die Arbeit für ältere Menschen gibt mir Einblicke in das Nutzerverhalten, die ich mir als Digital Native nicht ohne Weiteres vorstellen kann. Es hilft mir, meinen Job humorvoll und menschlich zu gestalten und führt ein Element von Low-Profit/Non-Profit-Giving-Back ein. Es lohnt sich. Ich kann es empfehlen.

Und man weiss bei Senioren nie, was als nächstes kommt ...

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